Von Sylvia Staude
[…] So sehr haben wir uns in zwei Jahren Pandemie daran gewöhnt, dass Menschen uns aus allen Ecken der Welt »zugeschaltet« sind, wir umstandslos ein Stück Wohn- oder Arbeitszimmer zu sehen bekommen (das bei den meisten Intellektuellen große Ähnlichkeiten aufweist), dass es einerseits am Samstag bei den Römerberggesprächen nicht weiter bemerkenswert war, dass der Ukrainer Jurko Prochasko aus Lemberg, Lwiw, eben »zugeschaltet« war; aber andererseits ging im wahren Sinn des Worts ein Ruck durch die Zuhörerin, als Prochasko zu Beginn erwähnte, dass er die Dachfenster geöffnet halte, um die Sirenen hören zu können. Die Menschen in Lemberg, das durch etwa 300 000 Flüchtlinge bereits um ein Drittel größer geworden sei als vor dem Krieg, suchten bei Sirenengeheul keineswegs immer Schutzräume auf, auch er nicht, obwohl man das allerdings tun sollte. […]
In Lemberg/Lwiw
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau