Von Rainer Sigl
[…] Das nun vom selben Entwickler erschienene »Svoboda 1945: Liberation« nimmt sich eines heiklen Themas an, das direkt das Ende der nationalsozialistischen Diktatur berührt. Im Süden der Tschechoslowakei, nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie ein unabhängiger Vielvölkerstaat, kam es unmittelbar nach Kriegsende zu massenhaften Übergriffen gegen die dort lebende deutsche Minderheit der Sudetendeutschen. Die deutschen Bewohner des im 1939 völkerrechtswidrig errichteten nationalsozialistischen »Protektorats Böhmen und Mähren« wurden zunächst in sogenannten wilden Vertreibungen nach Deutschland und Österreich zwangsabgeschoben, danach systematisch in euphemistisch als »Aussiedlungen« bezeichneten Aktionen mit Unterstützung der Armee. Drei Millionen Sudetendeutsche, unabhängig von ihrer Nähe zum nationalsozialistischen Regime oder persönlicher Schuld, verloren Heimat und Besitz, zwischen 15.000 und 30.000 Menschen starben. Eine dunkle, erst Ende der Neunzigerjahre in Ansätzen aufgearbeitete Altlast deutsch-tschechischer Beziehungen. […]
Kriegsende mit Schrecken: Videospiel »Svoboda 1945: Liberation«
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe des Spiegel