Österreichische Unternehmen agieren in Zentral- und Osteuropa anders als deutsche Firmen. Was steckt hinter dem besonderen Verständnis der Österreicher für die Region?
Neue Zürcher Zeitung, 30.08.2020

Von Matthias Benz

[…] Hinter den verschiedenen Management-Kulturen stehen aber auch historische Triebkräfte. Ein deutscher Diplomat in Osteuropa erklärte mir einmal: »Die Deutschen haben eine sehr schwierige Geschichte mit Osteuropa. Zuerst haben wir die Völker in der Region überrannt und geknechtet. Dann kam der Eiserne Vorhang. […]« Die Österreicher hatten hingegen keine Wiedervereinigung zu bewältigen, und sie konnten unbelastet an enge historische Verbindungen anknüpfen, die teilweise die Zeit des Eisernen Vorhangs überdauert hatten. Das Habsburgerreich und dann die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (1867–1918) waren Vielvölker-Gebilde gewesen, die sich von Polen im Norden über das Gebiet der heutigen Ukraine im Osten bis weit hinunter auf den Balkan im Süden erstreckten. Damit die Spannungen in diesem vielfältigen Reich nicht überhandnahmen, mussten die Österreicher regionale Autonomie zulassen und Minderheiten respektieren. […]

Die Osteuropa-Versteher: Warum die Österreicher im Osten heimischer sind als die Deutschen
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