Kulturstaatsministerin Weiss warnt davor, die europäische Einigung nur mit ökonomischen Interessen zu verbinden

DTPA – Deutsch-Tschechische Presseagentur • 12.03.2004

Breslau/Wrocław. Kulturstaatsministerin Christina Weiss hat davor gewarnt, den europäischen Einigungsprozess nur mit der Integration ökonomischer Interessen in Verbindung zu bringen. In einem Vortrag an der Universität Breslau (Wrocław) hat sie eine »Osterweiterung des europäischen Bewusstseins« gefordert.
Eine europäische Identität lässt sich nur erreichen, wenn es gelingt, unsere Wahrnehmung zu ändern, betonte Weiss. Nötig sei ein Wahrnehmungssprung, ein Mentalitätswechsel, ein verändertes, ein erweitertes kulturelles Bewusstsein sowie eine Sprache der gegenseitigen Verständigung. In der nicht die allzu glatten, beschwichtigenden Alles-wird-gut-Vokabeln vorherrschen, sondern Worte des Fragens, des Nachfragens, gerade bei den verständlichen Empfindlichkeiten, die aus der Vergangenheit rühren.
Die Staatsministerin erinnerte daran, dass auch der Westen ein halbes Jahrhundert lang von der Kenntnis wesentlicher kultureller Entwicklungen in den ost- und mitteleuropäischen Ländern abgeschnitten war. Für die Arbeit an der wechselseitigen Verständigung sei es deshalb wichtig, Künstlerinnen und Künstler mit ihren Positionen zueinander zu bringen.