von Susanne Kippenberger
[…] Der tschechische Speisewagen dagegen hat so was – Altmodisch-Zivilisiertes. Auf den Tischen liegen weiße Stoffdecken, der Fahrgast wird bedient. Als ein Passagier sich Schweinebraten mit Kartoffelstampf bestellt, warnt der Kellner ihn, das sei eine Spezialität, darauf müsse er 20 Minuten warten. Das ist es dem Reisenden wert. Auch 100 Jahre nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reichs hat man hier, mit einer Prise Ostblock vermischt, ein k.und k.-Gefühl. Wozu die österreichischen Manner-Wäffelchen zum Kaffee ihren Teil beitragen. Allein der weiche Klang der tschechischen »dsch«-Laute versetzt den Reisenden in beste Reiselaune. […] Rudiš’ neuer Roman, Winterbergs letzte Reise – eine große Eisenbahnreise durch Europa und dessen Geschichte – ist zum Teil im Speisewagen entstanden. Das Buch wird Ende Februar erscheinen, zur Leipziger Buchmesse, deren Gastland Tschechien ist. Auch nach Leipzig kann man von Prag aus im böhmisch-mährischen Speisewagen fahren, der acht europäische Länder durchquert. […]
Im Knödelexpress gen Prag
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel