Jahrzehnte lang ließen Tschechiens Regierungen zu, dass auf dem Gelände des früheren Roma-KZ Lety u Písku Schweine gemästet werden. Jetzt steht der Kauf der Anlage durch den Staat kurz bevor.
Frankfurter Rundschau, 07.11.2017
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Von Nancy Waldmann

[…] 1308 Häftlinge, 326 Tote im Lager Lety. Harte Arbeit im Straßenbau und im Steinbruch, Hunger. Zwei Massentransporte mit etwa 500 Gefangenen gingen aus Lety, das 1942 auf Befehl der deutschen Besatzer zum »Zigeunerlager« erklärt wurde, nach Auschwitz. Der letzte bei Schließung des Lagers im Mai 1943, nachdem sich eine Typhus-Epidemie ausgebreitet hatte, der Kommandant des Lagers entlassen worden war und zwei jüdische Ärzte sich monatelang um die Genesung der Todeskandidaten bemüht hatten. Die letzten Gefangenen mussten die hölzernen Baracken abbrennen. Auch wenn noch nicht vollends erforscht ist, ob in Lety vorsätzlich gemordet wurde – Lety war ein Nebenschauplatz des Völkermords an den Sinti und Roma, dem rund eine halbe Million Menschen zum Opfer fielen. »Samudaripen« nennen es die Roma. […]

Der Preis der Würde
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