Eine neue Stiftung will das Werk des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti fördern – dessen Nachlass fasziniert den Münchner Lektor und Herausgeber Kristian Wachinger schon lange
Süddeutsche Zeitung, 01.08.2017
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Von Antje Weber

[…] Elias Canetti, nicht nur aufgrund seiner Lebensdaten 1905 bis 1994 gerne als »Jahrhundert-Intellektueller« bezeichnet, erlebte jenes 20. Jahrhundert mit all seinen Höhen und Tiefen. Ein »Kosmopolit, nahezu heimatlos«, wie Wachinger sagt; geboren in Bulgarien als Sohn einer sephardisch-jüdischen Familie, verbrachte Canetti seine Jugend überwiegend in Wien, im Nationalsozialismus emigrierte er nach London, bis er 1972 zu seiner zweiten Frau und der einzigen Tochter nach Zürich zog. Seinem frühen Roman Die Blendung verdankte er seit den Sechzigerjahren einen späten Ruhm, der 1981 in den Nobelpreis mündete. Er setzte sich zeitlebens mit dem Phänomen Masse und Macht auseinander und wurde auch mit seiner mehrbändigen Autobiografie zum bedeutenden Chronisten seiner Zeit. Was mag da noch offen sein? […]

Der Widersprüchliche
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