Von Péter Dugár
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Budapester Zeitung: Wie konnte es überhaupt zu Trianon kommen? Grundsätzlich wird ja der verlorene Weltkrieg als Grund genannt. Galt hier das Prinzip »Wehe den Besiegten«?
Balázs Ablonczy: Es handelt sich wohl wirklich um dieses Prinzip, aber mit der Einschränkung, dass sich die früheren europäischen Friedenskonferenzen schon bemühten, lebensfähige Friedensverträge zu schaffen. 1918/1919 kommt es zum ersten Mal vor, dass man die Verlierer gar nicht zu den Friedensverhandlungen einlud. Wir müssen auch sehen, dass Österreich-Ungarn in einem größeren kontinentalen Zusammenhang behandelt wurde. Ein eigenständiges Ungarn gab es in dieser Hinsicht nicht, unser Schicksal war an die Monarchie gebunden. Die Monarchie wiederum war für die anderen Großmächte nur so lange wichtig, wie sie zum kontinentalen Gleichgewicht beitragen konnte. Gegen Ende 1917, Anfang 1918 sagten sich die Großmächte, dass es besser sei, die Monarchie vom Schachbrett zu nehmen und etwas radikal Neues, also mehr oder weniger ethnisch homogene Kleinstaaten zu erschaffen. […]
Trianon steht für all das Übel, das uns widerfahren ist
Das gesamte Gespräch in der Online-Ausgabe der Budapester Zeitung