Von Katharina Leuoth
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Freie Presse: Worum geht es Ihnen als Wissenschaftler bei diesem Thema?
Christopher Spatz: »Um das ›Sichtbarmachen‹ von bisher Unsichtbarem, vor allem den Hunger. Die ehemaligen eltern- beziehungsweise heimatlosen Kinder aus dem einstigen Königsberg schildern den Hunger rückblickend als ihre allerschlimmste Erfahrung. Es geht darum, diese Erfahrung in Worte zu fassen. Dazu gibt es bisher nur wenige Dokumente. Ich möchte zeigen, was Hunger mit Menschen macht: Er zersetzt alles Sichergeglaubte, er nimmt die Kraft für jeden Alltag, für Körperpflege, Artikulation, Kommunikation; Moral, Sitte und Kultur zerfallen. Und es geht auch darum zu zeigen, dass das Kriegsende nicht bedeutete, dass alles besser wurde. In Ostpreußen starben in der Nachkriegszeit besonders viele Menschen an Unterernährung, Entkräftung und Gewalt.« […]
Nagespuren am Küchentisch
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