1939 hatte sich der populäre deutsch-jüdische Verein nach der Besatzung der Tschechoslowakei durch das NS-Regime selbst aufgelöst. Jetzt wird er wieder ins Leben gerufen. Die Neugründungsmitglieder Thomas Oellermann und Lothar Martin im Gespräch
Radio Prag, 01.07.2016
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von Till Janzer

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Radio Prag: Thomas, du hast bereits erwähnt, dass diese Gründung an einen früheren Verein anknüpft. In welcher Weise?

Thomas Oellermann: »Wie schon gesagt, wird sich der ›neue‹ DFC Prag zunächst sehr stark auf den Kinder- und Jugendbereich konzentrieren. Dazu hätte man natürlich auch einen komplett anderen Namen wählen können. Für alle, die an der Gründung des Klubs beteiligt sind, stand jedoch außer Frage: Wir wollen uns auf diesen historischen Deutschen Fußball-Club Prag berufen. Wir sehen darin eine gewisse Kontinuität sowie die Chance, eine bestimmte Tradition aufrechtzuerhalten. Es ist die Tradition eines Vereins, der ein gutes Kapitel deutscher Fußballgeschichte in den böhmischen Ländern geschrieben hat. Daran wollen wir erinnern. Darüber hinaus wollen wir natürlich auch mit dieser Geschichte arbeiten. Ganz bewusst wird es also nicht nur darum gehen, einen klassischen Fußballklub zu gründen, sondern es soll eben auch ein Verein sein, der sich aus dem Miteinander von Deutschen, Tschechen und Juden in den böhmischen Ländern speist beziehungsweise aus dieser gemeinsamen Geschichte. Und diese Geschichte wollen wir weiterschreiben.« […]

Deutsch-jüdischer Fußballverein DFC Prag nach 77 Jahren wiedergegründet
Das gesamte Gespräch auf den Internetseiten von Radio Prag. Mit der Möglichkeit zum Anhören