Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem ostpreußischen Königsberg das sowjetische Kaliningrad. Heute bringen die Bewohner der Stadt die verdrängte deutsche Vergangenheit wieder ans Licht
Die Zeit, 12.11.2015
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Von Inna Hartwich

[…] Vera Schatan, die 1948 die Vertreibung der Deutschen aus der Stadt beobachtete, ist heute 76 Jahre alt. Sie hat ihr Leben in Kaliningrad verbracht, hat als Korrekturleserin bei der Kaliningradskaja Prawda gearbeitet, dem führenden Blatt der Provinz. In ihrer Vierzimmerwohnung an der Bankenstraße im Nordwesten der Stadt, wo vieles noch an das alte ostpreußische Stadtbild erinnert, blickt sie zurück. Sie hat das zerstörte Königsberg noch vor Augen. 1946: Michail Kalinin, der langjährige Vorsitzende des Obersten Sowjets, dessen Namen die Stadt nun trug, war gerade erst gestorben; ostpreußischen Boden hatte er nie betreten. Im selben Jahr wurde Kaliningrad Vera Schatans neue Heimat. […]

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