Vor 600 Jahren entsorgte die Kirche einen Reformer – und schuf einen Märtyrer. Wie der Fall Jan Hus sich ins tschechische Nationalbewusstsein einbrannte und auch Egon Erwin Kisch nicht kalt ließ.
von Marc Reichwein
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Die Welt, 02.07.2015

[…] Nun könnte man Hus als Tschechenthema abstempeln. Manche behaupten, er sei ein theologischer Hardliner gewesen, der wie später Savonarola in Florenz ein radikales Gottesregime etablieren wollte? Na, vielleicht war er doch eher ein (typisch akademischer) Pedant, der sich im Konstanzer Ketzerprozess mit einiger Sturheit darauf berief, er könne nur die Positionen widerrufen, die er überhaupt vertreten habe. Hus war zeitweilig auch Rektor der Prager Universität.

Ein europaweit bekannter Kirchendissident, der die häretischen Glaubensmeinungen des englischen Theologen John Wyclif vertrat und Amtsmissbrauch und Abendmahlsmodi der katholischen Kirche anprangerte. Ein Reformator avant la lettre, der vom Klerus schon als Prediger aus Prag verbannt und zum Konstanzer Kirchenkongress bestellt wurde, um seine Lehren zu verteidigen. […]

Hier brenne ich und kann nicht anders
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