Unter Auslandsrumänen herrscht nach wie vor Misstrauen

Deutsche Welle, Monitor Ost- / Südosteuropa, 25.11.2003

Bonn, 24.11.2003, 1127 GMT, DW-radio / Rumänisch

Auf der Tagung des Bundes Deutsch-Rumänischer Vereine (am 22.11.2003 in Berlin) beklagte Gheorghe Sasarman, der Vorsitzende des Bundes und Organisator der Tagung, dass die Auslandsrumänen nicht nur uneins, sondern nach wie vor gespalten sind. (An der Tagung nahmen außer dem rumänischen Botschafter in Deutschland, Adrian Vierita, Vertreter der deutschen und der rumänischen Regierung teil, unter ihnen die Leiter der für die Auslandsrumänen zuständigen Departements im Amt des rumänischen Premierministers und des rumänischen Außenministeriums – MD).

Wörtlich sagte Gheorghe Sasarman in seiner Rede: »Gheorghe Sasarman: Das Misstrauen, die Angst, der Argwohn sind das unglückselige Erbe einer Zeit, in der die Spaltung des rumänischen Exils Staatspolitik war. Diese Politik wurde mit allen Mitteln betrieben. Man erkaufte sich das Gewissen von Menschen, es wurden Gerüchte gestreut und Verleumdungen in die Welt gesetzt. Dass diese richtiggehende Psychose auch noch so viele Jahre nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur fortbesteht, ist eine jener vergifteten Hinterlassenschaften, durch die Phantome eine späte Revanche zu erzielen scheinen. Es sieht so aus, als hätte der Geist der Zwietracht sogar die Vertreter der Kirche erfassst, obwohl man von ihnen doch eigentlich hätte erwarten sollen, dass sie zur Einigkeit aufrufen. Es stellt sich die Frage: Finden wir uns damit ab, dass wir diesen Ballast – sehr zur unverdienten Freude einiger dunkler Gestalten der Vergangenheit – wie einen Fluch mit uns weiterschleppen? Oder finden wir die Kraft, ihn loszuwerden und uns mit Vertrauen und Ehrlichkeit, mit Hochachtung und Aufrichtigkeit gegenüberzutreten?« (me)