Geboren 1930 | Der Krieg hatte Königsberg nicht zerstört. Er hatte es schrumpfen lassen
Tagesspiegel, 06.10.2006

von Anne Jelena Schulte

[…] Dieser Horst Dühring tippt in seine Schreibmaschine: »Ich schreibe meine Erinnerungen an die Hölle von Königsberg aus den Jahren 1945–1948 auf. Das tut mir gar nicht gut.« »Formulieren wir es mal so«, sagt sein Freund, »er und auch die Mutter und die Schwester sind von Besatzungssoldaten schwer misshandelt worden.« Rund herum nur Hunger, Krankheiten, Kälte und eine vollkommen zerstörte Stadt. […] 41 Jahre war er alt, als er beschloss, alle Kriegsspuren zu tilgen. Er begann mit seiner Königsberger Taufkirche. Hier, in Herford, ließ er sie maßstabsgetreu wieder auferstehen. Zwar war sie um das Zweihundertfache verkleinert, also etwa so groß wie Horst Dührings Oberarm, doch kein Dachziegel, kein Zierrat, nichts fehlte. Zehn Jahre später stand das historische Königsberg komplett in Horst Dührings Wohnung. Wenn man den Meister neben seinem Werk sah, geriet man ins Grübeln, ob Horst Dühring ein Riese war oder die Häuser Miniaturen, so perfekt schienen die Nachbildungen. […]

Wirtschaft: Horst Dühring 
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