Frankfurter Allgemeine Zeitung • 29.03.2012
Brünn/Brno. Mies van der Rohes berühmte Villa Tugendhat ist den Stadtoberen in Brünn bis heute nicht geheuer. Zu viel politische Geschichte hat sich hier zugetragen, vom Missbrauch als Sitz der Gestapo bis zur hier ausgehandelten und signierten Scheidung der Tschoslowakei in Tschechien und Slowakei. Selbst ein so erfreulicher Anlass wie die Wiedereröffnung des restaurierten Baujuwels weckt, wenn der Brünner Bürgermeister die Nachbarschaft, ein Vorstadtviertel mit biederen Kleinbürgervillen, durch Dutzende Polizeiregimenter abriegeln lässt, unangenehme Erinnerung an das einstige Regime. […] Hat man geschichte entsorgt? Reduziert? Verfälscht? All diese Fragen treten in den Hintergrund, sobald man die nun endlich wiedereröffnete Villa betritt und sieht, wie die tiefstehende Sonne an einem Frühlingsnachmittag die legendäre raumteilende Onyxscheibe durchleuchtet und der 237 Quadratmeter große Wohn-, Speise- und Bibliotheksraum schier mit dem Garten verschmelzt. […]
- Ich brauch Tapetenwechsel, sprach das Ebenholz
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