Süddeutsche Zeitung • 30.01.2012
[…] Zum300. Geburtstag Friedrichs II. und zum 240. Jahrestag der ersten Teilung Polens, die er so eifrig betrieb, sieht die preußische Linie der deutschen und polnischen Geschichte wie eine Sackgasse aus. 70 Prozent des friderizianischen Preußen- Brandenburg – mit solchen »Erinnerungsorten« wie Kunersdorf, Leuthen und Zorndorf – liegen im heutigen Polen. Königsberg ist russisch. Und Friedrich – ein brandenburgisches Medien-Event. Wenn es aktuell Traditionslinien gibt, schlussfolgert Bömelburg, an die ein deutscher Staatsverband anknüpfen kann, so ist dies die ältere west- und süddeutsch konzentrierte frühneuzeitliche oder die Rheinbund-Tradition aus der Zeit um 1800. Beide stehen konträr zur preußischkleindeutschen Staatsidee. Die Konsequenz dieser erneuten Verschiebung in der europäischen Tektonik, die 1945 einsetzte und nach 1989 durch die EU-Osterweiterung vollendet wurde, ist wohl in Polen eine historische Verantwortung für das materielle Erbe auch des friderizianischen Preußen. Und in Deutschland: Verantwortung für den polnischen Teil der preußischen Geschichte, die uns nach wie vor eng miteinander verbindet. […]
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