die tageszeitung • 23.01.2012
[…] »Ziehen Sie sich warm an, Podruczny macht keine halben Sachen«, hatte Werner Benecke auf den Weg nach Kunowice mitgegeben. Der 300. Geburtstag von Friedrich II. werde in Polen keine große Aufmerksamkeit erregen, prognostiziert der Historiker von der Viadrina-Universität in Frankfurt, Slubices Partnerstadt jenseits der Oder. Dafür sei Friedrich zu negativ besetzt und auch eng mit der ungeliebten DDR verbunden. Er erklärt sich die polnische Abneigung gegen Friedrich und Preußen mit der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten. Schließlich habe Friedrich propagiert, man müsse »Polen verspeisen wie eine Artischocke«. Außerdem sei Friedrich »befremdet gewesen von der enormen politischen Selbständigkeit des polnischen Adels«. In Preußen hatte der Adel dem Staat zu dienen. Dass nun Interesse an Preußen aufkeimt, schreibt Benecke der jüngeren Generation zu, Leuten wie Podruczny. »Sie haben Interesse, eine neue Selbstverständlichkeit und einen gewissen Abstand zur Geschichte. Mit Preußen ist etwas Regionales gemeint, das Kulturerbe, nicht der Staat.« […]
- Der polnische Friedrich
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der taz