Von Markéta Kachlíková
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Radio Prag: Wie hat konkret seine Hilfe ausgesehen?
Zuzana Jürgens: »Pitter hat bereits in den 1930er Jahren im Prager Stadtteil Žižkov das so genannte Milíčův dům, das Milíč-Haus eröffnet, in dem Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen betreut wurden. In diesem Zusammenhang ist sicher interessant, dass auch die erste Ehefrau von Ex-Präsident Václav Havel, Olga Havlová, damals in dieses Milíč-Haus ging. Während des Krieges hat sich Pitter dann darum gekümmert, dass einige Kinder jüdischen Glaubens gerettet wurden und nicht ins KZ kamen. Vielleicht am bekanntesten ist seine Tätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg. In jener Zeit hat er tschechische, deutsche und jüdische Kinder, die hilfebedürftig waren, in fünf Schlössern in der Umgebung von Prag versammelt. Es waren nicht nur jüdische Kinder, die eben aus den KZs zurückgekommen waren und gesundheitlich angeschlagen waren, sondern zum Teil auch deutsche Kinder, die während der Vertreibung aus der Tschechoslowakei ihre Eltern aus den Augen verloren hatten, aber auch tschechische Kinder. Sie waren alle zusammen in diesen Häusern untergebracht, sie wurden ernähert, es wurden zudem in der Schweiz Spendeaktionen zu Gunsten dieser Kinder organisiert.« […]
Der »europäische Humanist« Přemysl Pitter in einer Ausstellung in München und vier tschechische Literaten bei der Karlsruher Bücherschau
Das gesamte Gespräch auf den Internet-Seiten von Radio Prag. Mit der Möglichkeit zum Anhören
Europäischer Humanist
Přemysl Pitter (1895 – 1976)