Wer sich zu Fuß längs des westpolnischen Bobers in Richtung Riesengebirge aufmacht, trifft auf die Spuren des Dichters Heinrich von Kleist, erlebt Bunzlauer Verirrungen, britische Mythen, aufgelassene Rittergüter und indische Spiritualität
Uli Schulte Döinghaus

Der Tagesspiegel • 09.10.2011

Parallel verläuft hier wenig. Lieber mäandern die Straßen ungeordnet vor sich hin, als dass sie sich wiedererkennbar durch die Stadt ziehen, besonders für einen Spaziergänger, der ein paar Bier zu viel bestellt hat und des Polnischen nicht mächtig ist. Aber die Stimmung hier in Bolesławiec ist prächtig, das Bunzlauer Gefühl überwältigend. Der Rest und das Hotelzimmer werden sich finden. Bolesławiec (Bunzlau) liegt ungefähr auf halber Strecke einer Wanderung, die ein paar Tage lang durch Westpolen führte, meist an den Flüsschen Bober und Queis entlang, die etwa 20 Kilometer östlich parallel zur Neiße fließen. Die Województwo lubuskie (Lebuser Land) geht bei Żagań (Sagan) in die Heide- und Waldlandschaften Niederschlesiens (Dolnośląskie) über, die sich hinter Jelenia Góra (Hirschberg) und Karpacz (Krummhübel) zum Riesengebirge auftürmen. […]