Frankfurter Allgemeine Zeitung • 24.08.2011
Henriette von Schuckmann, geborene von Lüttwitz, hatte Goethes Herz gewonnen, als er 1790 durch Schlesien reiste. Sein Heiratsantrag wurde von ihrem Vater abgelehnt. Die intellektuell reizbare, aber in der Provinz gelangweilte Frau – eine echte Blüte des achtzehnten Jahrhunderts – begann später eine Korrespondenz mit Casanova, den sie um philosophische Beratung bat.
[…] Gesichert ist […], dass Goethe in Schuckmanns Haus der Freundin von dessen verstorbener Frau begegnet, Henriette Freiin von Lüttwitz, die ihn so tief beeindruckt, dass er nach wenigen Tagen bei ihrem Vater, dem adelsstolzen Generallandschaftsrepräsentanten Hans Wolf Freiherrn von Lüttwitz, Besitzer des Schlossgutes Hartlieb bei Breslau, um ihre Hand anhält. Der Freiherr lehnt den Antrag ab, vermutlich aufgrund von Goethes fehlendem Adel. […] Über die Reaktion der Henriette von Lüttwitz ist nur bekannt, sie sei der Bewerbung Goethes »geneigt« gewesen, doch habe ihr Vater »die Verbindung nicht zugegeben«. So bleibt sie das stumme, unbekannte Wesen, von dem wenig mehr als die Lebensdaten bekannt sind. Geboren ist sie am 5. August 1769 in Mittelsteine (Grafschaft Glatz), sie stirbt am 17. April 1799 in Bayreuth. […] Im Februar 1796 erhält in dem nordböhmischen Städtchen Dux der mit der Niederschrift seiner Lebenserinnerungen beschäftigte Bibliothekar des Grafen Waldstein, der siebzigjährige Giacomo Casanova, Post aus Bayreuth. […]
- Goethes schlesische Liebe und der alte Casanova
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