Die Geschichte hat es selten gut gemeint mit dem Grenzgebiet von Deutschland und Tschechien. Die Naturschützer hingegen meinen es bisweilen zu gut nit dieser Wildmnis. Wandern im Böhmerwald
Michael Bengel

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 16.06.2011

[…] 2,9 Millionen Bürger mussten binnen Stunden die Heimat verlassen, fünfzig Kilogramm Gepäck gestand ihnen die »Übersiedlungsanzeige« zu. Was sie zurückließen, fiel an den Staat. Verbrechen an den deutschstämmigen Böhmen wurden straflos gestellt. Die grenznahen Regionen verloren bis 1947 zwischen neunzig und fünfundneunzig Prozent ihrer Bevölkerung. Wer bleiben durfte, aglt als Antifaschist oder unabkömmlich, so wie Vater Hasenöhrl. Er durfte sich im eigenen Betrieb noch einmal hocharbeiten. Dann kamen die Panzer und Bulldozer: Vierhundert Dörfer wurden allein an den Grenzen zu Österreich und Bayern eingeebnet, die Wirtschaft im eigenen Land ging in die Knie, Zuflucht bot nur die Sowjetunion, zumal die Antikommunisten aus dem Land getrieben waren. […]