Der Mann, der die »Fackel« schrieb: Eine Erinnerung an Karl Kraus
Klaus Bellin

Neues Deutschland • 10.06.2011

[…] Der junge Mann, Karl Kraus, 1874 in Böhmen geboren, Sohn eines jüdischen Kaufmanns und Papierfabrikanten, ehrgeizig und selbstbewusst, hatte seine ersten literarischen Versuche schon hinter sich, als er sich eine eigene Tribüne schuf und den Kampf gegen eine verkommene Presse und heuchlerische Moral aufnahm. Und es war, als habe Wien auf dieses Blatt gewartet. Die erste Nummer, im Nu vergriffen, musste umgehend nachgedruckt werden. die fackel wurde rasch zur Institution und ihr Gründer, der seit 1911 alle Texte allein schrieb, zur Berühmtheit, abgöttisch geliebt, gefeiert, verklärt, bekämpft und einmal, gleich nach dem Start, sogar überfallen. […]