Das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Bodleian Library in Oxford haben die Briefe Franz Kafkas an seine Schwester Ottla erstanden. Eine der wichtigsten Handschriftensammlungen der deutschen Literatur gelangt damit in öffentlichen Besitz.
Andreas Kilb

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 05.04.2011

[…] Das Deutsche Literaturarchiv ist damit um eine wichtige Reliquie reicher, mit der es bei künftigen Kafka-Ausstellungen wuchern kann. Denn eins ist klar, wenn man die längst edierten und kritisch erschlossenen Briefe und Karten sieht, auf denen der Dichter seiner Schwester aus seiner »privaten Weltgeschichte« berichtet: Der wahre Gewinner der Oxford-Marbacher Konföderation im Namen Kafkas ist nicht die Wissenschaft – wir sind es, die literatursüchtige, vom Geniebegriff nie losgekommene, nostalgisch nach dem Leidensglanz der Geisteshelden gierende Öffentlichkeit des digitalen Zeitalters. Von flimmernden Computerbildern umstellt, wollen wir noch einmal die Handschrift des wahren Schöpfers zu fassen kriegen. […]