Frankfurter Allgemeine Zeitung • 02.02.2011
[…] Die Handlung umfasst mehrere Tage von Ende Juli bis zum 1. August 1914, wo die Nachricht vom Kriegsausbruch die Russen in Hochrufe auf den Zaren ausbrechen lässt, bei den Deutschen indes Bestürzung auslöst. […] Vorbei sind die Leseabende im Salon mit gemeinsamem Musizieren von Schuberts »Forellenquintett« vor russischen Offizieren als höflichen Gästen, das Picknick am Ostseestrand und eine Jahrhunderte alte Tradition. Ab sofort darf auf Poll kein Wort Deutsch mehr gesprochen werden, befiehlt der russische Kommandeur, ohne dies freilich kontrollieren zu können. Vier Jahre später, nach Revolutionswirren und Freicorpskämpfen, wird Kurland zu Estland gehören. (Kurland liegt in Lettland, nicht in Estland – Anm. d. Red.) 1939 müssen die verbliebenen Deutschbalten aus dem nun sowjetisch gewordenen Land ins eroberte Polen umsiedeln, von wo aus die Flucht 1944 nach Westen weitergeht. Eine einst vom Deutschen Orden begründete Kultur ist, beginnend mit dem 1. August 1914, unwiderruflich zu Ende gegangen. […]
Tote Anarchisten auf dem Präpariertisch
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der F.A.Z.