Der rumäniendeutsche Schriftsteller Richard Wagner, 58, über neue Einblicke in die Securitate-Tätigkeit des Büchner-Preisträgers Oskar Pastior

Der Spiegel № 47/2010 • 22.11.2010

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spiegel: Herr Wagner, gut 20 Jahre nach der Wende kommen jetzt neue Details aus der Spitzelwelt des rumänischen Geheimdienstes ans Licht. Warum so spät?

Wagner: In Rumänien war der Machtwechsel 1989 sehr undurchsichtig. Es gab keine Öffentlichkeit, die so nachdrücklich wie in Deutschland Einsicht in die Akten hätte fordern können. Und es gab eine große Kontinuität zwischen altem und neuem Geheimdienst, auch personell. Zwar entstand eine Behörde wie die Gauck-Behörde, aber eben im Land der Karpaten: Preußen in Balkan-Nachbarschaft. […]