Experiment in Sachfiktion: Teja Fiedler erzählt die jüngere böhmische Geschichte aus privater Sicht. Held ist der eigene Vater, und dessen Leben liest sich wie ein Roman
Andreas Platthaus

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 18.01.2011

[…] Auf diese Weise entsteht ein Doppelportrait von Mann und Land; der eine ein ganz gewöhnlicher Bürger, das andere ein von vielen begehrtes Gebiet. Daraus erst entsteht die Dynamik des individuellen Daseins von Alois Fiedler, und wenn es etwas gibt, was dieses Buch ganz klarmacht, so ist es die Unvermeidlichkeit, mit der selbst die harmonischsten Lebensformen den größerensozialen Strömungen unterworfen sind. Alois Fiedler erinnerste sich später seinem Sohn gegenüber an ein friedliches Miteinander von Tschehcne und Deutschen. Teja Fiedler kristallisiert dann jene Episoden – gut erfunden oder auch nicht – heraus, in denen dieser wechselseitige Respekt umkippt, weil die Freundschaft unter die Räder der Politik gerät. […]