Als erster bayerischer Ministerpräsident ist Horst Seehofer nach Prag gefahren. Beide Seiten streben nach Entspannung, doch das deutsch-tschechische Verhältnis bleibt schwierig.
Klaus Brill

Süddeutsche Zeitung • 20.12.2010

[…] Historisch gesehen hat es seine innere Logik, wenn gerade das bayerisch-tschechische Verhältnis so lange blockiert war durch historischen Ballast. Wer über den Böhmerwald hinweg Frieden und gute Nachbarschaft halten will, kommt an der schwierigen Geschichte nicht vorbei. Dabei kann an zwei geschichtlichen Tatsachen kein Zweifel bestehen. Die Enteignung und Vertreibung der Sudetendeutschen war eine ethnische Säuberung reinsten Wassers, ein Racheakt, aufgrund dessen die Sudetendeutschen bis heute mit dem Verlust der Heimat für die Verbrechen Hitlers zahlen. Vorausgegangen war aber das Terrorregime der Nazis, welche die Tschechen als »slawische Untermenschen« betrachteten und eine »Umvolkung« planten. […]