Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien • 22.10.2010
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der allgemeinen deutschen zeitung für rumänien.
Zum Jahr der Ernennung zur Europäischen Kulturhauptstadt haben sich die beiden Osteuropa-Experten Harald Roth und Konrad Gündisch der Geschichte von Fünfkirchen gewidmet. »Europas Tor zum Balkan«, so sieht sich heute die 30 Kilometer von der serbischen Grenze entfernte Stadt Fünfkirchen selber. Doch bis die, meistens unscharfen, Grenzen zwischen und innerhalb von Europa und Balkan gezogen wurden, hat es eine lange Zeit gebraucht. Und Fünfkirchen tänzelte seit fast zwei Jahrtausenden zwischen den Grenzen, Kulturen und Sprachen hin und her.
Die beiden Autoren haben sich im Buch für die deutschen Straßen- und Ortsnamen entschieden, liefern aber auch die heutigen ungarischen Bezeichnungen dazu. Die Geschichte von Fünfkirchen und die des Buches beginnt mit der Römerzeit und dem Frühchristentum, bevor die Stadt im Mittelalter zum Bistumssitz und zur Bischofsstadt wurde. Dann, im 16. Jahrhundert, wurde Pécs zu Pecuy und zum Zentrum im osmanischen Ungarn. Ein Jahrhundert später, nach der Eroberung Ungarns durch die Habsburger, ließen sich auch viele Deutsche in Fünfkirchen nieder und prägten teilweise das Stadtbild.
Als die Stadt 1780 den königlichen Freibrief erhielt, folgte über ein Jahrhundert lang eine Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs, man war eine stolze Regionalmetropole. Dies endete mit dem Ersten Weltkrieg und den wechselvollen Besatzungsjahren, später kamen noch Schwierigkeiten mit den vielen Minderheiten dazu.
Trotz Sozialismus konnte man aber Kultur und Bildung in der Stadt wahren, sodass Fünfkirchen mit Recht zur Europäischen Kulturhauptstadt in diesem Jahr gewählt wurde. Mit diesem Kapitel endet auch das Buch der beiden Autoren, die auf über 150 Seiten mit vielen historischen Skizzen, Ansichten und aktuellen Fotos die Geschichte der Stadt geschichtlich genau und gleichzeitig ansprechend erzählen. Auch für historische Rundgänge bietet sich das Buch mit der Übersichtskarte der Stadt bestens an.
- Zwischen Kulturen und Sprachen
Der Originalartikel auf den Internet-Seite der allgemeinen deutschen zeitung für rumänien.