Ferdinand Trauttmansdorff, Botschafter der Republik Österreich in Prag, über die Aufarbeitung der tschechischen Vergangenheit
Bernd Rudolf

Prager Zeitung • 20.10.2010

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Prager Zeitung: In der Vergangenheit sorgten vor allem Temelín und die Debatte über die Beneš-Dekrete für Verstimmungen in den Beziehungen der beiden Länder. Wie beurteilen Sie diese heute? Wo gibt es noch Schwierigkeiten?

Trauttmansdorff: Weiterhin bestimmen diese Themen stark das österreichische Medieninteresse an Tschechien. Umgekehrt ist dies weniger der Fall. Was die Aufarbeitung der Vergangenheit anbelangt, hat Österreich in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Umso interessanter ist für uns daher auch die innertschechische Diskussion, die gerade in den letzten Monaten eine wichtige Entwicklung genommen hat. Die Erfahrung in Österreich zeigt: Die Jugend akzeptiert immer weniger Verfälschungen in der Darstellung historischer Ereignisse, sie will auch den unangenehmen Dingen auf den Grund gehen, gerade wenn ihr in ihrer Erziehung vieles vorenthalten wurde. … […]