Paul Celans Geliebte, Moshe Dayans Neffe: Ein Streifzug durch Israels hellwache Literaturwelt
Marko Martin

Die Welt • 12.10.2010

[…] Ilana Shmueli, 1924 in Czernowitz geboren und seit 1944 in Israel lebend, sitzt in ihrem kleinen Appartement in einem Jerusalemer Alterswohnsitz und lächelt dem Besucher aufmunternd zu. »Das hätten Sie nicht gedacht, oder? Aber seit seinem Besuch hier in Jerusalem war Paul wie verwandelt. Ich hatte ihn ja schon als junges Mädchen in unserer selbsternannten Dichter-Oase Czernowitz gekannt, wo wir gemeinsam Baudelaire lasen, aber erst zwanzig Jahre später – nach der Shoah, nach unserer Flucht – traf ich ihn wieder. Sie kennen die Zeilen, die er unmittelbar nach dem Sechstagekrieg geschrieben hat?

›Denk dir:
der Moorsoldat von Massada
bringt sich Heimat bei, aufs
unauslöschlichste,
wider
allen Dorn im Draht.‹«
[…]