Christian Rühmkorf

Radio Prag • 01.10.2010

Blanka Mouralová vom Collegium Bohemicum im Gespräch über die Vorbereitung der großen Ausstellung zum deutschen Kulturerbe in den böhmischen Ländern in Aussig, eine mögliche Spaltung der tschechischen Gesellschaft und den Ruf der Tschechen als »Anti-Europäer«

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Radio Prag: … Ihre Hauptaufgabe ist zurzeit die Vorbereitung einer großen Ausstellung zum deutschen Kulturerbe in den böhmischen Ländern. 2012 soll die Ausstellung losgehen. Was erwartet da den Besucher ganz konkret? Nur nüchterne Informationstafeln?

Blanka Mouralová: »Auf keinen Fall. Wir wollen zum Schwerpunkt der Ausstellung Originalexponate machen, und sind jetzt eigentlich auf der Suche nach vielen Originalexponaten. Das heißt, dass wir angewiesen sind auf den Dialog, auf Kontakte zu vielen Museumspraktikern, denen wir unsere Ausstellungskonzeption vorstellen und mit denen wir dann die Gegenstände suchen. […] Das ist eine Kiste mit der Seife der Firma Schicht. Das ist eine Marke, die eigentlich sehr gut bekannt ist in Tschechien, wobei nicht immer allen klar ist, wer eigentlich der Schicht war und wie seine persönliche Geschichte aussah. Er hat die Fabrik in Ústí na Labem, in Aussig aufgebaut, die es heute noch gibt. Das ist eine Marke, die jeder kennt, aber nicht notwendigerweise mit einem Deutschen verbindet. Und wir wollen eigentlich diese Zusammenhänge klarmachen.« […]