Vor 60 Jahren wurde in Stuttgart die Charta der Heimatvertriebenen unterzeichnet.
Bernd Ulrich

Deutschlandfunk • 05.08.2010

[…] Zu den wenigen Zeitgenossen, die früh auf die Vergeblichkeit dieses Anspruchs hingewiesen haben, gehörte der Historiker und Schriftsteller Golo Mann. Am 24. April 1964 schrieb er beispielsweise in einem Brief an den einstigen, bis 1960 als »Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte« amtierenden Theodor Oberländer:

»Das Recht der deutschen Heimatvertriebenen scheitert an der auf Grund von furchtbaren Ereignissen und Taten so gewordenen historischen Realität. Ich kann mich auch nicht dazu entschließen, es gut zu finden, wenn Vertreter Deutschlands nach 1945 laut und zu ihren Gunsten das nationale Selbstbestimmungsrecht verkündeten. Wir hätten das vorher tun sollen, als wir mächtig waren, und wie wir diese Macht in Osteuropa gebrauchten, ist Ihnen bekannt.«
[…]