BdV-Präsidentin Erika Steinbach im Gespräch zum 60. Jahrestag der Heimatvertriebenen-Charta
Jasper Barenberg

Deutschlandfunk • 05.08.2010

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Barenberg: »Die Ursachen der Vertreibung liegen nicht am Ende des Krieges, sondern an seinem Anfang.« Diesen Satz von Bundespräsident Richard Weizsäcker, gesprochen 1985 vor dem Deutschen Bundestag – unterschreibt die Präsidentin des BdV ihn heute?

Steinbach: Ohne den Nationalsozialismus hätte es eine Vertreibung nicht geben können. Wenn Sie Peter Glotz hören, der die Vertreibung der Sudetendeutschen in seinem Buch beschrieben hat, der sagte ganz nachdrücklich: Ich beginne bei dem Thema Vertreibung nicht mit dem Jahr 1945, ich beginne auch nicht mit dem Jahre 1938, ich beginne nicht 1918, sondern, sagt Peter Glotz, ich beginne 1848, da, wo die Nationalismen sich in Europa herauskristallisierten, wo völkisches Denken Boden gewann, wo am Ende jede Volksgruppe gegen jede Volksgruppe sich in Stellung gebracht hat. Die Wurzeln dieser ethnischen Gedankenwelt, die liegen sehr viel früher. Nur: Ohne den Nationalsozialismus hätte es die Vertreibung nicht geben können. […]