Der 57-jährige Berliner Schriftsteller Reinhard Jirgl wird mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Laut Jury lässt er in seinen Werken die Vergessenen zu Wort kommen.

Die Zeit online • 09.07.2010

Reinhard Jirgl habe in einem Romanwerk »von epischer Fülle und sinnlicher Anschaulichkeit ein eindringliches, oft verstörend suggestives Panorama der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert entfaltet«, heißt es in der Begründung. »Mit großer erzählerischer Sensibilität und Leidenschaft geschützt durch den Firnis eines avantgardistischen Schreibgestus« erzähle der 1953 in Ost-Berlin geborene Jirgl von den Aufbrüchen und Katastrophen, den Kriegen und Vertreibungen, den Zeiten der Teilung und der schwierigen Vereinigung. Dabei lasse er die historischen Umbrüche aus unterschiedlichsten Perspektiven alltäglichen Erlebens gegenwärtig werden und mache – so zuletzt in den großen Romanen die unvollendeten (2003) ►► und die stille (2009) – die Stimmen der Vergessenen und Verschütteten wieder hörbar. […]