Frankfurter Allgemeine Zeitung • 30.06.2010
Das jüdische Ghetto in Litzmannstadt, dem von der Wehrmacht eroberten polnischen Lodz (Łódź), gab es viereinhalb Jahre lang. Es war von Anfang an als Durchgangsstation in die Vernichtungslager gedacht. Vor den Insassen, deren Zahl Ende 1941 mit etwa hundertachtzigtausend ihren Höhepunkt erreichte, hielten die deutschen Behörden dies freilich verborgen. Die bei den Eingesperrten genährte Illusion, ein dauerhaftes Überleben unter deutscher Aufsicht sei möglich, sorgte ebenso für den reibungslosen Ablauf der Todestransporte ins nahe gelegene Kulmhof (Chmelno) vom Januar 1942 an wie für die ungehinderte wirtschaftliche Ausbeutung der Ghettobewohner bis zur Deportation der letzten Überlebenden im August 1944 nach Auschwitz. Die Normalität des Ghettolebens war eine Lüge, aber die Menschen, die sei erleiden mussten, klammerten sich daran. Es war alles, worauf sie hoffen konnten. […]
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