Deutsch-Russische Zeitung № 6 (30) • Juni 2010
17 Jahre alt war Jacob Schmal, als er die Wolgarepublik für immer verlassen musste. Der damals jüngste und zugleich letzte Sprecher des Wolgadeutschen Rundfunks der gleichnamigen Autonomen Republik hatte am 22. Juni 1941 wohl als Erster in der Wolgarepublik aus Berlin die Nachricht empfangen, dass Truppen der deutschen Wehrmacht die Sowjetunion überfallen hatten. […]
Aus Anlass des 60. Jahrestages des Stalin-Erlasses zur Deportation der Wolgadeutschen erinnerte sich der Zeitzeuge in einem Gespräch mit der ORNIS-Redaktion an die dramatischen Ereignisse:
Frage: Wie war damals das Verhältnis zwischen deutschen und anderen Einwohnern der Wolgarepublik?
Jacob Schmal: Es war ein durch und durch friedliches Zusammenleben. Unsere Nachbarn in der Wolgarepublik waren zumeist Russen, aber es gab auch Angehörige kleinerer Nationen. Sie fragten sich wie wir, was jetzt wohl werden würde. Als die Deportation begann – in der Nacht zum 3. September verließen die ersten 50 Waggons mit je 50 eingepferchten Menschen die Stadt Engels – standen unsere Freunde und Nachbarn, Russen und andere, dabei, winkten uns verzweifelt zu – und weinten.
- Das Ende der Wolgarepublik
Der gesamte Beitrag auf den Internet-Seiten von ornis