Wieder deutsche Ortsnamen im Kaliningrader Gebiet?
Kerstin Holm

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 29.03.2010

[…] Der Gouverneur Georgi Boos schlug bei der jüngsten, der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung gewidmeten Kabinettssitzung vor, die depressiven Ortschaften Slawsk und Neman in die Stadt Sowetsk, das ehemalige Tilsit, einzugemeinden und das neue Gebilde »Tilsiter Rayon« zu taufen. Der Vorkriegsname, der insbesondere an den Friedensschluss zwischen Zar Alexander I. und Napoleon 1807 erinnert, würde der Gegend, deren Bewohner auf die preußischen Kulturdenkmäler stolz sind, vielleicht ein Stück historische Würde verleihen. Kaliningrad wird von seinen Einwohnern umgangssprachlich stets »König« genannt, und Appelle, es wieder in Königsberg zurückzubenennen, werden in so regelmäßigen Intervallen laut wie die, Lenins Mumie zu begraben. […]