Kreuze, Klöster und real existierender Materialismus: In Ländern wie Rumänien folgte dem Kommunismus ein moralisches Vakuum. Viele Einwohner ergeben sich dem Konsum. Und die Kirchen erleben eine Renaissance.
Jürgen Henkel

Rheinischer Merkur № 11 • 18.03.2010

[…] Die Ablehnung des Politischen und der Politkaste nimmt im postrevolutionären Rumänien pathologische und irrationale Züge an. Es fehlt jegliches Vertrauen in die neuen demokratischen Institutionen und in die Politik. Die Kirchen hingegen führen im Vertrauensranking seit der Wende mit meist rund 85 Prozent, gefolgt von der Armee mit über 70 Prozent. Die Kritik an Demokratie und Rechtsstaat ist nicht einfach nostalgisch, sondern speist sich aus der genauen Beobachtung der politischen Bühne. Wer seinen Lebensstandard unsicher werden spürt, neigt zu retrospektiven Sentimentalitäten. […]