1989 wurde die deutsche Minderheit in Polen anerkannt, seitdem hat sie viel Vertrauen gewonnen – es gibt sogar zweisprachige Ortsschilder
Thomas Urban

Süddeutsche Zeitung • 23.01.2010

[…] Viele der Älteren misstrauen auch heute noch den Reden der Politiker sowohl in Berlin als auch in Warschau, die die Entwicklung der deutschen Minderheit als große Erfolgsgeschichte loben. Es ist nicht in Vergessenheit geraten, dass die 1992 für genau sechs Monate amtierende Regierung aus rechten Solidarność-Gruppen in einem Geheimbericht die Minderheit als Sicherheitsrisiko für die Republik Polen einstufte. Der zuständige Innenminister war damals Antoni Macierewicz, der anderthalb Jahrzehnte später unter den Kaczyński-Zwillingen als Geheimdienstkoordinator vorübergehend auf eine Schlüsselposition zurückkehrte. […]