Werner Söllner war kaum zwanzig Jahre alt. als er in die Fänge der Securitate geriet. Nach mehr als dreißig Jahren hat er jetzt die Kraft gefunden, über seine Verstrickung zu sprechen.
Hubert Spiegel

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 14.12.2009

[…] Die Befragungen fanden stets in einem Raum der Securitate statt. Ein Offizier, der Ranghöhere, saß hinter seinem Schreibtisch, auf dem eine starke Lampe stand, die Söllner blendete. Hinter ihm stand der zweite Offizier. Wenn der erste schrie und drohte, griff der zweite beschwichtigend ein: »Es war wie in einem schlechten, billigen Film.« Söllner weiß, dass andere in vergleichbarer Situation die Kulissen durchschauten und die Kraft aufbrachten, das Gespräch zu verweigern. Er brauchte mehr als zwei Jahre dazu. Natürlich gab die Securitate nicht auf. Als er später seine erste Arbeitsstelle bei einem Verlag in Bukarest antrat, erfolgte ein letzter Anwerbeversuch. Aber diesmal tat Söllner, was er schon als junger Student in Klausenburg hätte tun sollen: »Dekonspiration, darüber reden. Ich informierte sofort den Verlagsleiter, den Parteisekretär und den Schiftstellerverband, dem ich damals angehörte.« […]