Nebel in den Gassen, nächtliches Nähmaschinenrattern, von den Wänden fallende Gemälde – kein Zweifel, hier spukt’s!

derFreitag • 19.11.2009

[…] Bei meinem jüngsten Besuch habe ich den gespenstischsten Ort der Stadt besucht – den jüdischen Friedhof. Er ist das Überbleibsel einer Kultur, die hier vor 70 Jahren fast ausgelöscht wurde. Ich bewegte mich auf dem nassen Herbstboden um die eingesunkenen Gräber herum, deren Steine von Wind und Wetter gezeichnet sind und kreuz und quer in den Himmel ragen.
In einiger Entfernung beugten sich ein paar Gestalten über einen schiefen Grabstein. Totengräber? Leichenräuber? Körperfresser? Nichts von alledem. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Touristen – sie sollten nahezu die einzigen bleiben, die ich an diesem Wochenende zu sehen bekam. […]