Der Streit über die Besetzung des Stiftungsrats der Gedenkstätte »Flucht, Vertreibung, Versöhnung« spitzt sich zu.
Jasper von Altenbockum und Stefan Tomik

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 13.11.21009

Die Präsidentin des Bundes der Vertrieben (BdV), Erika Steinbach, warf Außenminister Westerwelle (FDP) in einem Beitrag für die „bild-Zeitung vor, sich Vertrauen bei Nachbarstaaten »durch Opfergaben eigener Bürger oder Organisationen zu erkaufen«. Westerwelle hatte sich dagegen gewandt, dass Steinbach in den Stiftungsrat der Gedenkstätte, die an das Schicksal der Vertriebenen erinnern soll, aufgenommen wird. […] Sie kritisierte in ihrem Beitrag auch, dass bis heute kein deutscher Außenminister an den Massengräbern der Opfer von Flucht und Vertreibung »auch nur einen Kranz niedergelegt« habe. Sie erinnerte an Gräber in Polen (Marienburg, Lamsdorf, Zgoda, Potulitz) und im ehemaligen Jugoslawien (Rudolfsgnad, Gakowa). […] Frau Steinbach schrieb, die örtliche Anteilnahme an der Vergangenheit dieser Lager und den Gräbern für die Vertriebenen sei »oft größer und engagierter als die menschliche Anteilnahme deutscher Politik«. […]