Frankfurter Allgemeine Zeitung • 24.10.2009
Zwei Pappschuber stehen auf dem Schreibtisch in Richard Wagners Arbeitszimmer in Berlin. In jedem steckt ein halbes Dutzend Aktendeckel mit losen Blättern. Es sind Hunderte von Seiten mit unzähligen Details aus zwei Leben, die nie so gelebt wurden, wie sie hier beschrieben werden. Die Dossiers, die der rumänische Geheimdienst jahrzehntelang über Richard Wagner und Herta Müller geführt hat, mögen sie noch so akribisch und detailgenau sein, sprechen kein einziges wahres Wort. Selbst dort, wo die äußeren Fakten mit der Realität übereinzustimmen scheinen, wo Daten, Namen, Ortsangaben scheinbar korrekt sind, ist jedes Wort verzerrt, entstellt im trüben Licht falscher Anschuldigungen. Denn der Staat, der sich selbst zum Feind seiner Bürger gemacht hatte, erklärte seine Opfer zu Tätern. […]
- Die Akte Cristina
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der f.a.z.