Frankfurter Allgemeine Zeitung • 09.10.2009
[…] Im Sommer 1981 erschienen auf den Kultur- und Literaturseiten der Zeitung die ersten Kurzgeschichten von Herta Müllers aus Nitzkydorf, aus einem der schönen Heidedörfer des Banats. Die Geschichte »Das schwäbische Bad« las ich aufmerksam, denn diese Szenen beschrieben sehr genau das Samstagabend-Baderitual in vielen schwäbischen Häusern: Die gesamte Familie badete nach und nach im selben Badewasser.
Diese gelungene Schilderung der Wirklichkeit durch Herta Müller wurde jedoch von ihren Banater Mitbürgern missbilligt. Sie fühlten sich entlarvt, gedemütigt, beschimpft. Eine heftige Leserbriefediskussion wurde auf den Seiten der neuen banater zeitung ausgetragen. Die Leser, die deutschen Bewohner der Dörfer um Temeswar, die so wohlklingende, lustige Namen wie Liebling, Wurmloch, Triebswetter, Jahrmarkt, Großscham, Lowrin, Sackelhausen, Bruckenau, Großsanktnikolaus, Billed trugen, protestierten gegen diese Verunglimpfungen ihres Alltags. Die Schüler der Lenauschule hingegen waren amüsiert. […]
- Als Herta Müller den Müller-Guttenbrunn-Preis erhielt
Der gesamte Artikel in der Online-Ausgabe der f.a.z.