Der Deutsch-Tschechische Zukuntsfonds fördert insgesamt 178 Projekte

Deutsch-Tschechische Presseagentur DTPA • 17.06.2009

Prag. Der Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukuntsfonds kam am 15. und 16. Juni 2009 im Černín-Palais in Prag zu seiner Sitzung zusammen, um über insgesamt 196 deutsch-tschechische Projekte zu beraten. 178 von ihnen fördert er nun mit einer Gesamtsumme in Höhe von 815.000 Euro.

Die Priorität des Zukunftsfonds bleiben weiterhin Projekte für die Jugend und die Zusammenarbeit zwischen Schulen aller Altersstufen. Neben zahlreichen Sommerlagern für deutsche und tschechische Kinder, Austauschaufenthalten von Schülern sowie Praktika für Auszubildende, stellt die Zusammenarbeit zwischen Universitäten einen bedeutenden Anteil dar. So wird z.B. die »Sommerschule Tschechisch« in Brünn alljährlich auch von Studenten der Universitäten Passau und Regensburg absolviert, deren Teilnahme der Zukunftsfonds mitfinanziert.

Ein weiteres, herausragendes Projekt im Bereich des universitären Austauschs ist das »Deutsch-Tschechische Rechtsfestival«, das die Universität Passau gemeinsam mit der Rechtsfakultät der Karlsuniversität in Prag veranstaltet. Diese Konferenz findet Ende September auf den Campi beider Universitäten statt. Sie wird über Hundert Studenten die Gelegenheit bieten, sich mit den Fragen der Einbettung des EU-Rechts in die Rechtsordnung der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland zu befassen. Eine Einladung zur Sitzung des Verwaltungsrates nahmen auch Vertreter des Bohemicums aus Regensburg und der Fakultät für Sozialwissenschaften der Karlsuniversität in Prag wahr. Sie stellten den gemeinsam angebotenen Bachelor-Studiengang »Deutsch-Tschechische Studien« vor, zu dem auch ein zwei Semester langer Aufenthalt an der Partneruniversität im Nachbarland gehört. Die Studenten schließen das Programm mit einem Diplom beider Universitäten ab.

Der Vewaltungsrat beschloss außerdem die Förderung vieler bedeutender Kulturveranstaltungen, welche die künstlerischen Entwicklungen des jeweiligen Nachbarlandes öffentlich erlebbar machen. So wird in Hamburg mit der Unterstützung des Fonds ab Ende August die internationale Ausstellung »Subvision« zu sehen sein, die herausragende zeitgenössische Künstler aus Tschechien vorstellt. Das herbstliche Kulturprogramm der tschechischen Hauptstadt wird das »Prager Theaterfestival deutscher Sprache« bereichern, ebenso wie das Festival deutschsprachiger Kinematografie namens »Der Film«.

Ab August läuft in fünf Städten Deutschlands das »Prag-Berlin-Festival« an, dessen Programm die Besucher mit Theatervorstellungen, Lesungen, Ausstellungen und Konzerten tschechischer Künstler lockt. In beiden Hauptstädten wird darüber hinaus der erste Teil des Festivals »Europe Blues Train« eingeweiht werden. Beachtenswert ist nicht zuletzt die Ausstellung der Malerei von Georg Baselitz in der Galerie Rudolfinum (Prag), die am 9. September beginnt.

Unter den geplanten Publikationen unterstützt der Zukunftsfonds die deutsche Übersetzung der Sammlung chassidischer Legenden »Neun Tore« von Jiří Langer. Vier Sendungen der Fernsehreihe »Europa-Handbuch« mit deutsch-tschechischer Thematik erhalten einen finanziellen Zuschuss im Rahmen der Dokumentarfilmprojekte. Sie werden vom Tschechischen Fernsehen im Zuge der Tschechischen Ratspräsidentschaft ausgestrahlt werden. Ein weiteres filmisches Dokument über die Geschichte der Plattenbauhäuser und die Schicksale ihrer Bewohner beiderseits des Eisernen Vorhangs entsteht unter dem Titel betongeschichten. Eine finanzielle Unterstützung erhielten außerdem mehrere kleinere Sommerfestivals und Feierlichkeiten deutscher und tschechischer Partnerstädte und Vereine.

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds entstand aufgrund der gemeinsamen Erklärung beider Staaten im Jahr 1997. Sein Auftrag ist es, die Zusammenarbeit der deutschen und tschechischen Bürgergesellschaft zu unterstützen. In den vergangenen elf Jahren hat der Zukunftsfonds an die 5000 deutsch-tschechischer Projekte mit fast 30 Millionen Euro gefördert. Im Jahre 2007 einigten sich die Regierungen beider Länder auf die Fortführung des Zukunftsfonds und sein Vermögen wurde aus ihren Haushalten mit insgesamt 17,5 Millionen Euro aufgestockt.