Eine Chronik der Zerstörung des deutsch-tschechisch-jüdischen Zusammenlebens: Ilse Webers Briefe und Gedichte aus Theresienstadt
Christoph Bartmann

Süddeutsche Zeitung • 25.05.2009

[…] Die Deutsch sprechende und schreibende tschechische Jüdin aus Nordmähren, die Kinderbuchautorin und spätere Kinderkrankenschwester in Theresienstadt, war nicht unbedingt eine große Dichterin, aber eine beeindruckende Person, mutig, tatkräftig, selbstlos. Die Briefe geben das Bild eines unabhängigen, vielseitig gebildeten Geistes, einer Frau, die Karl Kraus (»der wahrhafteste, lauterste Mensch der Welt«) und Karel Čapek verehrt und die, was nach 1933 zunehmend unmöglich wird, deutsche Kultur und tschechoslowakischen Patriotismus vereinen will. […]