S’is mir gut – ich bin a jossem, so lautet der berühmteste Satz der jiddischen Literatur, zumindest der berühmteste außerhalb. Andererseits ist heute für die jiddische Literatur fast überall außerhalb.
Oleg Jurjew

Der Tagesspiegel am Sonntag • 17.05.2009

[…] In einem traurigen und keineswegs ironischen Sinne ist die jiddische Literatur auch eine Waise. Einer der größten Lyriker des 20. Jahrhunderts, Itzik Manger (1901–1969), der aus Czernowitz stammte und im Unterschied zu Paul Celan nicht Deutsch, sondern Jiddisch als Poesiesprache gewählt hatte, sagte 1946, bei der Eröffnung eines Mahnmals für die beim Aufstand im Warschauer Ghetto gefallenen Juden: »Früher kam das Volk zu den Gräbern seiner Dichter. Heute kommen Dichter zum Grab ihres Volkes.« […]