Deutsche Welle – Monitor Ost- / Südosteuropa, 21.07.2003
Warschau, 21.07.2003 PAP. poln.
Ein offener Brief an die deutsche Bevölkerung, der sich u.a. auf die deutsche Initiative bezieht, den 05. August zu einem »Tag der Erinnerung an die Opfer der Vertreibung« zu erklären, wurde am vergangenen Donnerstag (17.07) vom unabhängigen »Verband der Patriotischen Initiative Wroclaw« im deutschen Konsulat in Wroclaw (Breslau) übergeben.
»Im Gedenken an die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Völkern wenden wir uns an das deutsche Volk mit einem Appell, die Kräfte, die jetzt in Deutschland wach werden und einen negativen Einfluss auf unser Zusammenleben haben, nicht mit Gleichgültigkeit zu betrachten. Der Verband der Vertriebenen und andere Landsmannschaften zeigen offensichtliche revisionistische Tendenzen. Dies ist besonders beunruhigend, weil dadurch ernste internationale Missverständnisse hervorgerufen werden können«, heißt es in diesem Brief.
Ferner wenden sich die jungen Breslauer an die Deutschen mit folgender Bitte: »Lasst uns Nachbarn sein, die sich gegenseitig verstehen und gemeinsam auf eine bessere Zukunft unserer Söhne und Töchter hinarbeiten wollen. Lasst uns dafür Sorge tragen, dass sich das, was vor noch nicht allzu langer Zeit geschehen ist, niemals mehr wiederholt. Die Wunden, die wir uns gegenseitig zugefügt haben, sind noch nicht verheilt. Geben wir ihnen Zeit für die Heilung. Die Vergangenheit sollte uns eine Warnung und nicht ein Grund für weitere Missverständnisse sein«.
Der Bundesrat, die oberste Kammer des deutschen Parlaments, forderte am vergangenen Freitag (18.07) die deutsche Regierung dazu auf, einen Erinnerungstag für die Opfer der Vertreibung festzusetzen. Initiator war der Feistaat Bayern, der am 5. Augustin den Gedenktag begehen will.
»Die Patriotische Initiative Wroclaw« kündigte an, dass sie für den 5. August eine große Protestkündgebung auf dem Markt in Wroclaw vorbereite. (Sta)