Der Schriftsteller und Maler Bruno Schulz dekorierte die Villen von Nationalsozialisten in Drohobytsch mit Märchenszenen. Dann wurde er erschossen.
Raphael Gross

Frankfurter Allgemeine Zeitung • 24.03.2009

Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt in dem neuen Museum of Holocaust Art im allerhintersten Winkel eine etwas kärglich beschriftete Ausstellung: drei Fresken des polnisch-jüdischen Autors und Malers Bruno Schulz (1892 bis 1942). Im Jahr 2001 hatten Benjamin Geissler und sein Vater Christian Geissler den Film bilder finden gedreht und dabei im Februar desselben Jahres die als verschollen geltenden Fresken gefunden. Im Mai waren die Fresken plötzlich verschwunden. Sie waren von Mitarbeitern der Gedenkstätte in einer umstrittenen Aktion aus einer Privatwohnung in der ukrainischen Stadt Drohobytsch aus der Wand gemeißelt worden. Streit brach los, wem das Erbe von Bruno Schulz gehörte; polnische und ukrainischen Zeitungen berichteten empört über »Diebstahl«. […]