Zora Hesová

die tageszeitung • 30.07.2005

Die geschichtliche Wahrheit ist oft gut verborgen. Ein Theaterprojekt in Tschechien versucht die Befragung historischer Quellen als öffentliches Ereignis zu inszenieren - auch wenn dabei mehr Fragen als Antworten auftauchen. Die erste Folge beschäftigt sich mit einem Massaker an Deutschen 1945

[…] Miroslav Bambusek sieht deswegen zu Recht Aufklärungsbedarf. Sein Ziel ist es, »Lücken in der Geschichte zu beleuchten, Wunden der tschechischen Verschwiegenheit zum Trotz zu öffnen und das Publikum zu einer Auseinandersetzung mit Fakten zu zwingen«. Sein neues Werk porta apostolorum über das Postelberg-Massaker, das im September uraufgeführt wird, hat schon jetzt einen radok-Preis bekommen. Es ist eine Übung der Erinnerung und basiert diesmal auf historischen Dokumenten, die erst vor kurzem zugänglich wurden, nach Ablauf der Sperrfrist. Bambusek will sie als einmalige Ereignisse szenisch inszenieren und mit einer Reihe weiterer Aktionen begleiten: Diskussionen mit Historikern, Besuch der Orte und Ausstellungen. […]